Odronextamab: Ein Antikörper, zwei Indikationen



Bispezifische Antikörper wie Odronextamab bringen T-Zellen (links) und Tumorzellen in räumliche Nähe. Dadurch wird die T-Zelle aktiviert und tötet die Krebszelle ab. / © Science Photo Library/Tom Leach
Das follikuläre Lymphom (FL) und das diffus großzellige B‑Zell-Lymphom (DLBCL) sind die beiden häufigsten Formen des B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphoms. FL ist zwar ein langsam wachsender Subtyp, jedoch eine unheilbare Erkrankung, bei der die meisten Patienten nach der Erstbehandlung einen Rückfall erleiden. DLBCL ist ein aggressiver Subtyp mit einer Progressionswahrscheinlichkeit von bis zu 50 Prozent bei Hochrisikopatienten nach der Erstbehandlung. In Europa werden pro Jahr schätzungsweise etwa 15.000 FL-Fälle und 31.000 DLBCL-Fälle diagnostiziert.
Mit Odronextamab (Ordspono® 2 mg, 80 mg und 320 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, Regeneron) ist eine weitere Therapie für diese beiden Krebsarten im Handel. Der bispezifische Antikörper ist zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem FL oder DLBCL nach mindestens zwei vorherigen Therapien.
Odronextamab ist ein humaner IgG4-basierter bispezifischer Antikörper, der zum einen an das Antigen CD3 auf T-Zellen und zum anderen an das B-Zell-Oberflächenantigen CD20 bindet. Das bringt die T-Zellen in die räumliche Nähe der B-Zellen und aktiviert die Freisetzung krebszellenabtötender Proteine aus den T-Zellen.
Odronextamab wird intravenös infundiert. Die Behandlung beginnt mit einer schrittweisen Dosissteigerung in vier Zyklen, die jeweils 21 Tage dauern. Im ersten Zyklus erfolgen die Infusionen an den Tagen 1, 2, 8, 9, 15 und 16. In den Zyklen 2 bis 4 werden sie an den Tagen 1, 8 und 15 gegeben. Anschließend folgt eine Erhaltungstherapie, in der der Antikörper alle zwei Wochen verabreicht wird. Das Intervall kann auf alle vier Wochen gestreckt werden, wenn der Patient neun Monate vollständig angesprochen hat. Die Therapie wird so lange fortgesetzt, bis die Erkrankung fortschreitet oder eine inakzeptable Toxizität auftritt.
Weitere Informationen zur Dosierung und zu Dosisanpassungen sowie zur Prä- und Postmedikation etwa mit einem Corticosteroid, einem Antihistaminikum und einem Antipyretikum, sind in der Fachinformation aufgelistet.

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