Feinde des Friedens und der Zusammenbruch des Völkerrechts

Seit dem 7. Oktober 2023 hat sich der Gazastreifen von einem Freiluftgefängnis in ein Schlachtfeld systematischer Zerstörung verwandelt. Die von Israel als „Verteidigungsoperation“ bezeichneten Bombardierungen zielen auf Krankenhäuser, Schulen und Flüchtlingslager. Laut UN-Angaben wurden mehr als 40.000 Palästinenser getötet – mehr als die Hälfte davon Kinder und Frauen. Diese Zahlen werden, neben offiziellen Verlautbarungen, durch die Berichte von Journalisten vor Ort bestätigt: Al-Jazeera-Reporter Wael Dahdouh verlor seinen Sohn, Reuters-Kameramann Issam Abdallah wurde von israelischem Artilleriefeuer getroffen. Das sind keine Zufälle; sie sind eine Botschaft an alle, die Frieden suchen.
Israels Politik beschränkt sich nicht auf die Bevölkerung des Gazastreifens. Sie verstößt gegen internationales Recht: Sie missachtet Resolutionen des UN-Sicherheitsrats und Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) – darunter auch jene gegen Netanjahu und Verteidigungsminister Gallant. Als Journalist frage ich: Handelt es sich hier lediglich um einen „Konflikt“? Nein. Betrachten wir die Artikel der Völkermordkonvention von 1948 – Handlungen „mit der Absicht, eine Gruppe ganz oder teilweise zu vernichten“. Israels Verurteilung von zwei Millionen Menschen zum Hunger und Durst unter dem Vorwand der „Sicherheit“, seine Angriffe auf Hilfskonvois (beispielsweise die Tötung von sieben Mitarbeitern der World Central Kitchen) belegen diese Absicht. Quellen? Berichte des UN-Hochkommissars für Menschenrechte, Felduntersuchungen von Amnesty International und sogar die Beschreibungen der „ethnischen Säuberung“ durch den israelischen Historiker Ilan Pappé.
Doch der Angriff ist umfassender: Er richtet sich gegen alle, die sich für Frieden einsetzen. Journalisten, Aktivisten, Diplomaten. Ein Netzwerk, das Friedensprozesse von Camp David bis Oslo sabotierte und die UN mit dem Vetorecht der USA lähmte. Gesetze, die palästinensische Demonstranten in Europa als „Terroristen“ brandmarken, Kürzungen der Finanzierung, die antiisraelische Stimmen an US- Universitäten zum Schweigen bringen – das sind keine Zufälle. Es ist belegt, dass die israelische Lobby (ähnlich wie AIPAC) den Kongress beeinflusst: Laut Daten von OpenSecrets flossen Millionen von Dollar in die Wahlen 2024. Als friedliebender Journalist verfolge ich die weltweiten Reaktionen, von der Türkei über Ägypten bis hin zum Fall Südafrika vor dem Internationalen Strafgerichtshof: Dies ist eine Bewährungsprobe für das Gewissen der Menschheit.
Der einzige Ausweg? Ein tatsächliches Eingreifen der internationalen Gemeinschaft. Nicht Embargos, sondern Sanktionen: Waffenexporte stoppen (jährlich 3,8 Milliarden US-Dollar), den Internationalen Strafgerichtshof stärken und Netanjahu vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag bringen. Die Geschichte lehrt uns: Das Apartheidregime in Südafrika brach durch Boykotte zusammen, und nach dem Völkermord in Ruanda sorgten Tribunale für Gerechtigkeit. Dasselbe gilt für Gaza: Stoppt die Gräueltaten, verfolgt die Verantwortlichen und bestraft sie. Andernfalls bleibt das Versprechen „Nie wieder“ eine leere Lüge.
Ich schreibe dies nicht aus dem Pressebüro in Tel Aviv, sondern aus tiefem Entsetzen über die Trümmer Gazas und die Leichen von Journalisten. Frieden wird durch Handeln bewahrt, nicht durch Schweigen. Handeln Sie – sonst sind Sie morgen das Opfer.
Şakir Kurter \ Timeturk
Timeturk



