Frauen-EM 2025 – Was ihr wissen müsst: Alle Wege führen nach Basel

Dieses Jahr findet die Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz statt. In acht Städten wird der Ball rollen: Basel, Bern, Genf, Zürich, St. Gallen, Luzern, Thun und Sion. Eröffnet wird das Turnier am 2. Juli im Baseler St. Jakob Park, wo Gastgeber Schweiz auf Norwegen trifft. Dreieinhalb Wochen später, am 27. Juli, wird am selben Ort im Finale die Frage nach dem besten Team des Kontinents beantwortet. Praktischerweise kommt man von Berlin aus mit einer direkten ICE-Verbindung nach Basel. Auch die anderen Spielorte sind in 8-10 Stunden gut mit dem Zug erreichbar. Wer allerdings noch keine Karten hat, sollte sich beeilen: Viele Spiele sind bereits ausverkauft, so auch alle drei Gruppenspiele der DFB-Frauen. Wer von Zuhause aus zuschauen möchte, kann alle Spiele in der ARD und im ZDF verfolgen.
16 Nationalteams kämpfen in der Schweiz um den Titel. Nur zwei Länder sind neu dabei: Die Nationalmannschaften von Wales und Polen haben sich zum ersten Mal in der Verbandsgeschichte für eine EM qualifiziert.
Diese Gruppen wurde bei der Auslosung in Lausanne im Dezember 2024 zusammengestellt:
Gruppe A: Schweiz, Norwegen, Island, Finnland
Gruppe B: Spanien, Portugal, Belgien, Italien
Gruppe C: Deutschland, Polen, Dänemark, Schweden
Gruppe D: Frankreich, England, Wales, Niederlande
Als "Todesgruppe" gilt dabei die Gruppe D: Mit Frankreich, England und Niederlande wird ein Favoritenteam in der Vorrunde ausscheiden müssen. Die Debütantinnen aus Wales können sich also kaum Hoffnungen auf ein Weiterkommen machen.
In diesem Kreis finden sich kaum überraschende Namen. Die amtierenden Weltmeisterinnen aus Spanien wollen nach dem ersten EM-Titel der Verbandsgeschichte greifen. Konkurrenz bekommen sie von den Titelverteidigerinnen aus England, aber auch die DFB-Frauen werden um den Pokal mitspielen. Ähnlich wie bei den letzten großen Turnieren ist auch mit den Niederlanden, Frankreich und Schweden zu rechnen.
Hier geht es zu den ausführlichen Team-Portraits.
Diese Spielerinnen hattet ihr noch nicht auf dem Zettel:Sydney Schertenleib
Die 19-jährige Stürmerin ist das jüngste Mitglied des schweizerischen Nationalkaders. Zur EM reist sie nach ihrer ersten Saison beim FC Barcelona, wo sie sich im Laufe der letzten Monate immer weiter durchsetzen konnte. Ausgebildet wurde Schertenleib beim FC Zürich. Ihre deutsche Trainerin Inka Grings wollte die damals 15-Jährige schon 2022 in der Champions League einsetzen, was die UEFA-Regularien allerdings unterbanden.
Sofia Cantore
Die 25-jährige war 2024 Top-Scorerin der italienischen Nationalmannschaft und gewann zuletzt mit Juventus Turin die nationale Meisterschaft. Nach der EM wird sie sich Washington Spirit in den USA anschließen.
Telma Encarnação
Vor zwei Jahren schoss sie das historische erste Tor für Portugal bei einer WM. Mit gerade mal 23 Jahren wird sie ihr drittes internationales Turnier für Portugal spielen. Als großer Fan von Cristiano Ronaldo musste sie nicht lange überlegen, als ein Transferangebot von Sporting Lissabon im Sommer 2024 kam. Seitdem gewann sie den portugiesischen Supercup, wurde Vizemeisterin und sammelte erste Erfahrungen in den Champions-League-Qualifikationsspielen. In der letzten Saison blieb vor allem ihr Doppelpack gegen den Stadtrivalen Benfica in Erinnerung.
Michelle Agyemang
Genau 41 Sekunden hat Michelle Agyemang für ihr erstes Tor im ersten Länderspiel für die englische A-Nationalmannschaft gebraucht. Die EM wird das erste große internationale Turnier der 19-jährigen Stürmerin sein. Noch im Frühjahr 2025 kickte sie für die U19-Nationalmannschaft, doch kurz vor der EM gelang ihr der Sprung in den Kader.
Ilse van der Zanden
Mit 29 debütierte Ilse van der Zanden 2024 für die niederländische Nationalmannschaft. Dabei hatte das ehemalige Supertalent eigentlich schon 2017 ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt, nachdem sie mit andauernden Hüftproblemen szu kämpfen hatte. Doch ganz konnte sie sich nicht vom Fußball verabschieden – und fing nach einer Pause im Amateurbereich wieder an. Sechs Jahre lang blieb sie beim Amateurverein DTS Ede – bis sie ihrer Trainerin zum FC Utrecht in die erste Liga folgte. Hier konnte sie sich wieder durchsetzen und entwickelte sich auch zur Nationalspielerin.
Nach der Änderung auf der Trainerposition und den Startschwierigkeiten unter Christian Wück scheint sich das deutsche Team stabilisiert zu haben. Die letzten Generalproben vor der EM verliefen erfolgreich, Videos aus Herzogenrauch lassen außerdem erahnen: Zwischenmenschlich passt es bei den DFB-Frauen. Im Kader trifft sich eine gute Mischung aus sehr erfahrenen Spielerinnen wie Kathy Hendrich, die seit 2014 Nationalspielerin ist, und jungen Talenten wie Cora Zicai, die erst im letzten Jahr zum Team dazustieß.
Eine ausführlichere Charakteristik der deutschen Mannschaft findet ihr hier.
Last Dance für Adidas
Die EM wird das letzte Turnier sein, dass die DFB-Frauen in Adidas-Trikots bestreiten. Zum nächsten großen Turnier wird Nike die Arbeitskleidung der Nationalmannschaft liefern. Bis dahin geht es mit dem Retro-Jubiläumstrikot und dem für die EM entwickelten grellem Auswärtstrikot in die Schweiz.
Fußballrentner
Rentnerinnen und Rentner, die die Tertianum-Residenz im St. Jakob Park in Basel bewohnen, müssen sich keine Sorgen machen, dass sie versehentlich etwas von der laufenden EM verpassen. Direkt aus ihren Fenstern können sie alle Baseler Spiele verfolgen – weil sie fast im Stadion wohnen. In einem der oberen Stockwerke befindet sich das Restaurant des Altersheims, in welchem sich die Bewohner auch zum Public Viewing treffen können.
Zur Einstimmung auf das erste große Turnier hat sich die walisische Nationalmannschaft etwas Besonderes überlegt: Die Nationaltrainerin Rhian Wilkinson verkündete ihren Kader für die EM auf einer Pressekonferenz auf Yr Wyddfa, dem höchsten Berg in Wales. Der Gipfel ist 1.085 Meter hoch und hat für die Trainerin eine persönliche Bedeutung: Schon als Kind hat sie hier viel Zeit mit ihrer Familie verbracht. Und: Ein Bergauf-Kampf wird für ihre Mannschaft wohl auch die Gruppenphase.
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