Swiatek schreibt in Wimbledon Tennis-Geschichte

Die Polin Iga Swiatek hat ihren ersten Wimbledon-Titel gewonnen und dabei ihrer überforderten Gegnerin die Höchststrafe im Tennis verpasst. In einem komplett einseitigen Finale über nur 57 Minuten bezwang die 24-Jährige die US-Amerikanerin Amanda Anisimova mit 6:0, 6:0. Mit diesem Ergebnis ist in der langen Wimbledon-Geschichte erst ein Damen-Endspiel zu Ende gegangen: 1911 gewann die Britin Dorethea Chambers gegen ihre Landsfrau Dora Boothby ebenfalls mit 6:0, 6:0.
Für Swiatek ist es bereits der sechste Grand-Slam-Titel ihrer Karriere. Sie ist die einzige Spielerin der Profitennis-Geschichte neben Margaret Court und Monica Seles, die ihre ersten sechs Grand-Slam-Finals für sich entscheiden konnte. Nach vier Titeln in Roland Garros (Sand) sowie ihrem US-Open-Triumph 2022 (Hartplatz) hat die Polin nun auf allen drei Belägen einen Major-Titel gewonnen - auf Rasen ist es ihr erster Titelgewinnen überhaupt. Bei Grand-Slam-Turnieren steht sie nun bei 100 Siegen.
Tränen schon während der DemütigungDie 23 Jahre alte Anisimova, die im Halbfinale noch die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka ausgeschaltet hatte, war in ihrem ersten Endspiel bei einem der vier großen Turnieren komplett überfordert.

Unter der Leitung der deutschen Schiedsrichterin Miriam Bley entwickelte sich von Beginn an eine einseitige Partie. Anisimova schien mit dem Druck der ganz großen Bühne nicht klarzukommen und produzierte viele einfache Fehler. Swiatek zeigte sich gnadenlos - und sicherte sich nach nur 24 Minuten Satz eins. Auch im zweiten Durchgang änderte sich nichts, Anisimova wischte sich beim Stand von 0:2 Tränen aus den Augen. Swiatek machte unbeirrt weiter und stürmte zum Sieg.
Harmonie bei der Siegerehrung"Es fühlt sich sehr surreal an. Ich möchte Amanda für tolle zwei Wochen gratulieren", sagte Swiatek nach der Übergabe der Trophäe. In ihren kühnsten Träumen hätte sie sich das nicht vorstellen können, so Swiatek, die ihrem Trainer dankte: "Nach den Auf und Abs in letzter Zeit haben wir gezeigt, dass es klappen kann."

Anisimova gratulierte der Polin fair. "Du bist eine Inspiration für mich. Herzlichen Glückwunsch an dich", sagte sie und fügte nach der bitteren Niederlage an: "Mir ist heute ein bisschen der Sprit ausgegangen. Ich hatte gehofft, besser spielen zu können." Die Erfahrungen werde sie jedoch "nie vergessen". Emotional dankte sie ihrer Mutter, die extra eingeflogen war. "Wegen dir habe ich nicht verloren", sagte Anisimova mit einem Lachen.
Als letzte verbliebene deutsche Spielerin in Wimbledon war Laura Siegemund im Viertelfinale ausgeschieden.
dw