Klub-WM: Kommentar zum Aus von Manchester City und Inter Mailand

Die Klub-WM ist ein Turnier der Gegensätze, der Widersprüche, der parallel existierenden Wahrheiten. Ja, die Stadien sind oft halb leer, trotzdem sind die Zuschauerzahlen in Ordnung - das Problem sind die zu großen Stadien. Nein, viele Menschen in Europa interessieren sich nicht für das Turnier, trotzdem hat es Relevanz - weil Fans in anderen Teilen der Welt es für sich zu einem bedeutenden Wettbewerb erklärt haben.
Zu dieser komplizierten Lage passen die Ergebnisse der Achtelfinals in den vergangenen beiden Tagen: Das 4:0 von Paris Saint-Germain gegen Inter Miami und das 4:2 des FC Bayern gegen Flamengo schienen zu beweisen, dass die europäischen Klubs den Vereinen von anderen Kontinenten klar überlegen sind. Das sensationelle 2:0 von Fluminense über Inter Mailand und das noch sensationellere 4:3 nach Verlängerung von Al-Hilal gegen Manchester City deuten auf das genaue Gegenteil hin. Also was jetzt?
Weiterhin gilt, dass die Vereine aus Europa der Konkurrenz aus anderen Winkeln der Erde weit voraus sind, sportlich und finanziell. Würde man eine KI die Klub-WM durchspielen lassen, würden vermutlich acht von acht Viertelfinalisten aus England, Spanien, Deutschland und Frankreich kommen. Die speziellen Umstände des Turniers erhöhen allerdings die Chancen von Vereinen aus anderen Erdteilen.
Weil sie mitten in der Saison sind, weil sie besser mit der Hitze in den USA klarkommen, weil sie die Klub-WM angehen wie ein Duell um den Fortbestand der Menschheit. Oder weil einzelne Spieler wie Fluminenses 44 Jahre alter Torwart Fábio oder Al-Hilals Doppeltorschütze Marcos Leandro über sich hinauswachsen.
Das führt nicht unbedingt dazu, dass am Ende des Wettbewerbs tatsächlich die beste Mannschaft des Planeten gekürt wird. Allerdings ist durch die jüngsten Ergebnisse das Szenario abgewendet, dass die entscheidende Phase des Turniers eine rein europäische Veranstaltung ist - eine in die USA ausgelagerte Champions League. Drei der bisher sechs Achtelfinal-Gewinner kommen nicht aus Europa. Weil Palmeiras und Al-Hilal im Viertelfinale aufeinandertreffen, wird mindestens eine außereuropäische Mannschaft ins Halbfinale einziehen.
Die Klub-WM bleibt ein Turnier der Gegensätze, der Widersprüche, der parallel existierenden Wahrheiten. Aber sie ist auf jeden Fall: eine echte Welt-Meisterschaft.
rnd