Klub-WM: Chelsea brilliert im Endspiel gegen PSG

Ein eiskalter FC Chelsea hat die verdutzten Spieler vom aktuellen Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain im Finale der Klub-WM aus allen Träumen gerissen. Das Team aus London überraschte das klar favorisierte Team aus Paris am Ende des vierwöchigen Turniers mit präzisem Konterspiel und gewann verdient 3:0 (3:0). PSG blieb unter den Augen von Donald Trump in New Jersey der fünfte Titel einer bis dahin herausragend dominanten Saison verwehrt.

Weltfußballpräsident Gianni Infantino schaute sich das alles selbstgewiss an, für ihn war es ein Tag wie gemalt. Sein milliardenschweres Prestige-Turnier endete wunschgemäß pompös, das MetLife Stadium war mit mehr als 80.000 Zuschauern ausverkauft - und der US-Präsident war neben ihm auf der Ehrentribüne. Doch die Meinungen über den Wettbewerb "Klub-WM" in seiner aktuellen Form gehen weit auseinander.
"Erfolgreichster Wettbewerb" oder "schlechteste Idee"Während Infantino in seiner Bewertung vom "erfolgreichsten Vereinswettbewerb der Welt" spricht, sehen viele das ganz anders. "Es gibt zu viel Fußball", monierte Infantinos Vorgänger Joseph S. Blatter. Es seien "immer die gleichen Klubs und die gleichen Spieler". Dass die Profis in den USA teilweise bei extrem heißen Temperaturen spielen mussten, sei "ungesund und frech", äußerte der 88-Jährige. Angesichts der Finanzierung durch den saudischen Staatsfonds PIF steht für Blatter fest: "Wir haben den Fußball an Saudi-Arabien verloren."
Zuvor hatte sich bereits Jürgen Klopp, seit Januar bei der Red Bull GmbH als Global Head of Soccer tätig, mit Kritik an dem erstmals mit 32 Mannschaften ausgespielten Turnier nicht zurückgehalten. Der frühere Coach von Liverpool und Dortmund bezeichnete die Klub-WM als "die schlechteste Idee, die jemals im Fußball umgesetzt wurde". Damit positionierte sich Klopp gegen die Klubbosse der deutschen Starter Borussia Dortmund und Bayern München. Als finanzielle Profiteure hatten sowohl BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke als auch Bayern-Präsident Herbert Hainer - trotz des Scheiterns ihrer Mannschaften im Viertelfinale - nur Lob für die Veranstaltung übrig.

Ähnlich wie Klopp sieht es der deutsche Ex-Fußball-Profi und -Trainer Pierre Littbarski. "Wir werden Ende des Jahres viele Verletzungen bei den Starspielern haben, und ich möchte gar nicht darüber nachdenken, was vor der WM los ist", sagte der Weltmeister von 1990 mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2026, die ebenfalls in den USA sowie Kanada und Mexiko stattfinden wird. "Die Starspieler müssen auf den Platz, koste es, was es wolle", sagte Littbarski: "Eigentlich müsstest du dich jetzt ins Eisbad legen und erst kurz vor der WM wieder auspacken."
Nur die Zahlen zählenInfantino lässt derartige Kritik unberührt. Der FIFA-Präsident betont derweil lieber, dass über 2,5 Millionen Zuschauer zu den 63 Spielen in die Stadien gekommen seien, was einem Schnitt von etwa 40.000 pro Partie entsprechen würde. 20 Milliarden Zuschauer hätten weltweit zugeschaut, 2,1 Milliarden US-Dollar Dollar Umsatz seien generiert worden. Was auch an US-Präsident Donald Trump gelegen habe. Ihm gebühre laut Infantino "großer, großer" Dank für die Unterstützung.
"Das goldene Zeitalter des Vereinsfußballs hat begonnen. Wir können definitiv sagen, dass diese Klub-WM ein riesiger Erfolg war", resümierte Infantino schon vor dem Finale in New Jersey, wo in knapp einem Jahr auch das WM-Endspiel stattfinden wird: "Wir haben etwas Neues geschaffen. Etwas, das bleiben wird. Etwas, das die Landschaft des Vereinsfußballs verändert".
FIFA-PR-MaschineSchon vor und während der Klub-WM hatte die FIFA ihr PR-Maschine angeworfen und in allen Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit für ihr Produkt geworben. Daran änderte sich auch am Ende nichts. Kein Wort von Seiten des Fußball-Weltverbandes über Hitze und frühe Anstoßzeiten vor Ort für die TV-Primetime in Europa. Auch nicht zu unattraktiven Teams und anfangs völlig überteuerten Tickets, die für einen schleppenden Turnierstart sorgten. In der Gruppenphase verloren sich bisweilen auch mal nur ein paar Besucher auf den Tribünen.

Nun hätte es ein "produktives" Treffen mit "mehreren Spielergewerkschaften aus der ganzen Welt" gegeben, machte die FIFA bekannt, bei dem über die Belastung der Profis und den internationalen Spielkalender diskutiert worden sei. Die deutsche Spielergewerkschaft VDV war allerdings weder involviert noch informiert, wie Geschäftsführer Ulf Baranowsky mitteilte. "Wir waren bei dem Treffen in New York nicht dabei. Uns lag auch keine Einladung vor", ließ er wissen: "Es wäre interessant zu wissen, wer genau sich da getroffen hat."
Geld im ÜberflussFür die zum Wettbewerb zugelassenen Mannschaften wohl weniger interessant. Das Preisgeld in Höhe von einer Milliarde Dollar für die Teilnehmer dürfte ein Grund dafür sein. Alleine der Finalsieg war mit 40 Millionen Dollar honoriert worden - zur Freude des Premier-League-Klubs FC Chelsea. Paris Saint-Germain kassierte immerhin 30 Millionen Dollar.
Die nächste Klub-WM soll 2029 stattfinden, wobei sich Infantino bislang noch nicht festlegt hat, ob das Turnier perspektivisch alle vier oder sogar alle zwei Jahre stattfinden soll oder gar noch mehr Teams umfassen könnte.
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FC Chelsea - Paris Saint-Germain 3:0 (3:0)
Tore: 1:0 Palmer (22.), 2:0 Palmer (30.), 3:0 Joao Pedro (43.)
Rote Karten: - / J. Neves (85./Tätlichkeit)
Zuschauer in New Jersey: 81.118
dw