Bayern München schleppt sich in Heidenheim erfolgreich in die Winterpause

Viele Ausfälle, zuvor viele Spiele und viel Glück: Der FC Bayern München erarbeitete sich zum Abschluss des Jahres in der Fußball-Bundesliga einen 4:0 (2:0)-Sieg beim 1. FC Heidenheim.
Zwei Abpraller-Tore von Josip Stanisic (15. Minute) und Michael Olise (32.) sowie mehrere vergebene Topchancen der Gastgeber sorgten für das siegreiche Pflichtspiele-Ende in 2025, Luis Diaz (85.) und Harry Kane (90.+3) machten die Sache deutlicher als sie war.
Bei den Bayern gab es beim Jahresfinale eine Premiere. Wegen der verletzungsbedingten Ausfälle von Manuel Neuer und Joshua Kimmich durfte Kane die Münchner erstmals als Kapitän aufs Feld führen. Eine gewohnte Rolle für den Stürmer, der auch Spieler-Chef der englischen Nationalmannschaft ist, doch beim deutschen Rekordmeister eben eine neue.
Dort hat Kane bisher vor allem die Rolle des Torjägers eindrucksvoll ausgefüllt und unter der Woche auch den Rekord seines Vorgängers Robert Lewandowski ins Auge gefasst. "Ich denke, das ist möglich, vor allem mit dem Start, den ich in diesem Jahr bisher hatte", sagte Kane bei "Sky" darüber, ob er die 41 Tore des Polen aus der Saison 2020/21 übertrumpfen könne. 18-mal hatte der 32-Jährige vor der Heidenheim-Partie in dieser Saison geknipst.
Stanisic nutzt den "Rebound" zur FührungVon Beginn an deutete sich an, dass es ein Abend wird, an dem Kane die Gelegenheit bekommen würde, seine Ausbeute weiter aufzubessern. Es spielten nur die Bayern, vor dem Tor gefährlich wurden aber zunächst andere Spieler. Jonathan Tah hatte in der zwölften Minute nach einer Freistoßflanke die erste Gelegenheit, die Diant Ramaj entschärfen konnte. Kurz danach war der Torhüter erneut gegen Tah zur Stelle, allerdings prallte der Ball genau zu Stanisic, der per Kopf zum 1:0 traf (15.).
Die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany hatte über 80 Prozent Ballbesitz und erstickte die wenigen Heidenheimer Konter auch immer wieder sofort im Keim. Am gefährlichsten wurde es noch, als eine Flanke von Jonas Föhrenbach von mehreren Heidenheimern knapp verpasst wurde (28.).
FC Bayern trifft auch durch Olise nach einem AbprallerAuf der anderen Seite wurde es häufiger gefährlich, aber der Favorit brauchte auch ein wenig Glück. Der erste Bayern-Treffer war schon eher Gewurschtel, für das zweite Tor galt das noch mehr. Nach einer Flanke kamen sich Ramaj und Patrick Mainka in die Quere, weshalb Hiroki Ito zum Schuss kam - Mainkas am Boden liegendes Bein blockte vor der Linie, doch wieder ging der Abpraller zu einem Münchner, Olise drückte den Ball aus kurzer Distanz rein (32.).
Die Bayern agierten sehr souverän, aber das Spiel von Kane war es nicht. In der ersten Halbzeit hatte er einen (nicht allzu gefährlichen) Schuss aufs Tor mit einer Treffer-Wahrscheinlichkeit von 0,03. Nach der Kampfansage an Lewandowski und der Ernennung als Kapitän war sportlich noch einiges an Luft nach oben für den zweiten Durchgang.
Kane vergibt die große Chance auf das 19. SaisontorIn der 53. Minute hatte Kane seinen ersten großen Moment. Erst drehte er sich im Kapitäns-Duell weltklasse um Mainka, dann ging sein Flachschuss aber nur an den Pfosten - es war eigentlich eine Chance, die er sich nicht entgehen lässt. Kurz danach klatschte der Ball schon wieder ans Aluminium, allerdings auf der anderen Seite. Heidenheims Topjoker Stefan Schimmer setzte sich in der Luft durch, sein Kopfball landete allerdings am Lattenkreuz (55.).
Insgesamt gaben die Bayern den Gastgebern mehr Räume und waren selbst deutlich schlampiger. Dabei dürfte es Kompanys Ansinnen gewesen sein, dass seine Mannschaft die Partie vorzeitig entscheidet, um möglichst kraftsparend in die Winterpause zu gehen. Doch Kane traf auch nach Ramajs Fehlpass im eigenen Strafraum nicht, der Torwart kratzte dem Goalgetter noch den Ball vom Fuß (66.).
Ibrahimovic und Schimmer verpassen Heidenheims AnschlussSo hatte Arijon Ibrahimovic die hundertprozentige Chance zum Anschlusstreffer, doch die Bayern-Leihgabe schoss den Ball völlig frei drüber (68.). Den Münchnern waren die zahlreichen Ausfälle, aber auch die Strapazen der vergangenen Monate anzumerken. Der Rekordmeister konnte den Druck der ersten Halbzeit nicht mehr aufrechterhalten, die Kräfte dafür fehlten schlichtweg. So ging es wohl nur noch darum, die übrige Spielzeit unbeschadet zu überstehen.
Dafür sorgte Torhüter Jonas Urbig, als er bei der nächsten Großchance von Schimmer gerade noch die Beine schließen konnte und abwehrte (78.). So blieb es beim Erfolg der Bayern, der verdient, aber auch glücklich war wegen des Zustandekommens der eigenen Tore und der vergebenen Chancen der Heidenheimer. Und der nach dem Flugkopfball von Diaz auch etwas zu deutlich ausfiel (85.).
Kane trifft doch nochDas galt erst recht, als Kane in der dritten Minute der Nachspielzeit noch seinen 19. Saisontreffer erzielte und ein Jubiläum feierte. Denn es war die 100. Torbeteiligung im Trikot des FC Bayern in der Bundesliga. Wieder hatte sich der Stürmer stark um seinen Gegenspieler gedreht, diesmal aber überlegt den Ball im kurzen Eck versenkt.
Mit 41 von 45 möglichen Punkten endet damit ein fast perfektes Halbjahr der Bayern, der Vorsprung auf den Zweiten Borussia Dortmund beträgt vor dem Restart am 11. Januar gegen den VfL Wolfsburg (17.30 Uhr) neun Punkte. "In der ersten Halbzeit war es eine wirklich gute Leistung von uns. Dann haben wir einige Fehler gemacht, aber das gehört zum Fußball. Insgesamt war es ein guter Sieg für uns und wir schauen optimistisch ins neue Jahr", sagte Kane bei "DAZN".
Heidenheim-Trainer Schmidt hebt nächste Spiele hervorHeidenheim geht mit einer deutlichen Pleite als Vorletzter (elf Punkte) in die Winterpause, dürfte aber mit einer guten Leistung Mut für die nächsten Spiele in der Bundesliga gefasst haben. Am 10. Januar wird das Team von Trainer Frank Schmidt gegen den 1. FC Köln die nächsten Zähler anpeilen.
"Es war klar, dass es nach dem 0:2 schwer wird. Wir haben dann aber Hundertprozentige ausgelassen, wenn wir da das 1:2 fällt, könnt es nochmal lustig werden. 0:4 hört sich brutal an, aber ich finde, so war das Spiel nicht", sagte Schmidt im Sportschau-Interview: "Wir werden uns Gedanken machen, was wir tun müssen, um beim Spiel gegen Köln einen Schritt weiter zu sein, weil dann kommen die Spiele gegen die Mannschaften, die näher bei uns sind. Der Abstand ist nicht so, dass man keine Fantasie haben kann, dass wir noch einige Plätze steigen."
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