2.000 Jahre alte Scheiben sorgen für Verwirrung

Diese seltenen Bronzescheiben, die von der israelischen Altertumsbehörde bei Ausgrabungen in Khirbat Ibreika entdeckt wurden, wurden im Rahmen einer Rettungsgrabung im Vorfeld des Eisenbahnbaus freigelegt. Bei den Ausgrabungen wurden acht mit Steinen ausgekleidete Gräber aus der Römerzeit freigelegt. Die Scheiben wurden ordentlich gestapelt am südlichen Ende eines der Gräber entdeckt.
Neben den Scheiben wurden vier ringförmige bronzene Griffe gefunden, die an Löwenköpfen befestigt waren. Ähnliche Scheiben mit Löwenköpfen waren bereits zuvor in der römischen Welt gefunden worden, wo die Griffe typischerweise aus dem Maul des Löwen ragten. Dieser Fund zeichnete sich jedoch dadurch aus, dass die Griffe auf den Köpfen befestigt waren.
Die Ausgrabungsleiter Elie Haddad und Elisheva Zwiebel bezeichneten dies als „einzigartige und seltene Funde“. Außerdem wurde ein großer Eisennagel mit Holzresten entdeckt, was auf die Anwesenheit eines Holzsarges im Grab hinweist, der im Laufe der Zeit verrottet war.
Forscher vermuten, dass die Bronzescheiben der ästhetischen Dekoration dienten, halten es aber auch für möglich, dass die Scheiben und Griffe zum Tragen des Sarges oder zum Hinablassen ins Grab dienten. Möglicherweise wurden zwei lange Holzstäbe in die Ringe eingesetzt, um den Sarg zu tragen.
Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass es keinen Sinn ergibt, dass alle Scheiben auf derselben Seite gelandet sind. Dies wirft die Frage auf: „Wenn die Scheiben als Sarggriffe verwendet wurden, warum wurden sie dann ordentlich gestapelt auf einer Seite des Grabes gefunden?“ Dies legt die Möglichkeit nahe, dass die Bronzescheiben eine besondere symbolische oder rituelle Bedeutung hatten.
Der Löwe galt in der Antike in vielen Zivilisationen als Symbol für Stärke, Mut und Adel. In der römischen Welt galten Löwen als Beschützer von Brunnen, Palästen, Gräbern und Tempeln und galten auch als Wächter der Toten.
Forscher glauben, dass die in Khirbat Ibreika gefundenen Löwenmotive auf den hohen sozialen Status des Grabbesitzers hinweisen könnten. Sie halten es auch für möglich, dass die Ringe das „Tierkreisrad“ oder „Rad des Lebens“ darstellen könnten, ein Hinweis auf eine antike Gottheit wie Aion, die mit dem zyklischen Leben und dem Tierkreis in Verbindung gebracht wurde.
SÖZCÜ