Jude Bellingham bedauert ausgefallenes Bruder-Duell - und hofft auf viele weitere

Das große Bruder-Duell zwischen Reals Jude und Dortmunds Jobe Bellingham fällt aus. Dennoch verspricht das Viertelfinale der Klub-WM viel. Denn der BVB will sich dem Favoriten nicht kampflos geschlagen geben.
Vorerst nicht gemeinsam auf dem Platz zu sehen: Jude (li.) und Jobe Bellingham. imago images (2)
Aus New Jersey berichtet Matthias Dersch
Die Aufregung ist groß um 19.09 Uhr in dem Pressezelt neben dem MetLife-Stadium im New Jersey. Hier, wo Borussia Dortmund und Real Madrid tags darauf sich im Viertelfinale der Klub-WM gegenüberstehen, findet gleich die Mixed Zone mit drei Spielern der Madrilenen statt. Vor allem einer steht im Fokus des Interesses: Jude Bellingham. Ex-Dortmunder und der ältere Bruder von Jobe, der seit diesem Sommer das Trikot des BVB trägt.
Hektik und Gedränge bei der Real-Mixed-ZoneDie rund 60 spanischsprachigen Journalisten interessieren sich nicht für das ausgefallene Bruder-Duell - Jobe kassierte im Achtelfinale gegen CF Monterrey eine unnötige Gelbe Karte und fehlt daher gesperrt -, sondern löchern Bellingham zu einer Vielzahl anderer Themen. Oft auch gleichzeitig. In diesem Chaos die Ruhe zu bewahren und sich so zu konzentrieren, auch noch eine brauchbare Antwort zu geben, ist ein Kunststück, das der Engländer nach zwei vollen Jahren bei Real problemlos beherrscht. Als einem Journalisten im Gedränge das Mikrofon herunterfällt, unterbricht er kurz seine Antwort, hebt es auf, und setzt dann nahtlos mit seinen Äußerungen fort.
Irgendwann gelingt es auch den mitgereisten deutschen Journalisten, sich gegen die ohrenbetäubende Lautstärke der Kollegen aus Spanien durchzusetzen, und Bellingham zu seinem Bruder zu befragen. "Er wird das Spiel leider nur von der Tribüne aus sehen können. Das ist sehr schade, aber ich hoffe, dass wir in Zukunft noch häufiger die Gelegenheit bekommen, gegeneinander zu spielen", sagt Jude über Jobe und berichtet, dass die Eltern ebenfalls im Stadion sein werden. "Für uns als Familie wäre ein schöner Moment gewesen, hier gegeneinander zu spielen."
Jude Bellingham über Jobe: "Jetzt ist es seine Story"Dass sein jüngerer Bruder beim BVB spielt, freut Jude Bellingham grundsätzlich. Der Kontakt der beiden Geschwister ist eng, täglich stehen sie im Austausch, meist telefonisch. Einen Rat aber habe er Jobe nicht gegeben, als dieser mit sich rang. "Es war eine große Diskussion bei ihm, welche Entscheidung er treffen soll", verrät Jude Bellingham in New Jersey, "Aber ich freue mich sehr, dass er sich für den BVB entschieden hat. Ich weiß, dass die Leute dort auf ihn achten und die Fans gut zu ihm sein werden. Es macht mich stolz, dass die Geschichte meiner Familie in Dortmund weitergeht. Ich hatte eine großartige Zeit dort. Jetzt ist es seine Story."
Möglicherweise geht diese im Halbfinale dieser Klub-WM weiter. Dann jedenfalls wäre Jobe Bellinghams Sperre abgelaufen. Vorausgesetzt natürlich, dem BVB gelingt am Samstag vor weit mehr als 50.000 Zuschauern im MetLife-Stadium die Überraschung gegen die favorisierten Madrilenen. Bis auf Bellingham muss Trainer Niko Kovac auch auf Jamie Gittens und Soumaila Coulibaly verzichten, die beide aufgrund ihrer bevorstehenden Wechsel nicht im Kader stehen werden. Der zuletzt erkrankt fehlende Carney Chukwuemeka ist dagegen wieder fit.
Der BVB ist seit zwölf Spielen ungeschlagenWie selbstbewusst die Dortmunder nach wettbewerbsübergreifend zuletzt zwölf ungeschlagenen Spielen (zehn Siege, zwei Remis) sind, zeigt sich daran, dass der Klub das Teamquartier in Fort Lauderdale aufgelöst hat. Nicht etwa, um schnell heimreisen zu können, sondern um den Standort fest nach New York bzw. New Jersey zu verlegen, wo auch das Halbfinale und Finale dieses Turniers absolviert werden.
"Wir sind hierhergezogen mit unseren ganzen Sachen. Wir wollen hierbleiben. Denn die nächsten drei Spiele der Klub-WM finden hier statt. Wir wünschen uns und glauben auch daran, dass wir bei allen dabei sein können", sagt Kovac. Den Grundstein dazu muss der BVB am Samstag gegen Jude Bellingham und seine Madrilenen legen - auch ohne die Hilfe des kleinen Bruders.
kicker