DFB-Frauen unterliegen bei EM Schweden: Niederlage, die mehrfach schmerzt

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DFB-Frauen unterliegen bei EM Schweden: Niederlage, die mehrfach schmerzt

DFB-Frauen unterliegen bei EM Schweden: Niederlage, die mehrfach schmerzt

Zwischen Freud und Leid liegen im Fußball häufig wenige Momente. Im Fall der deutschen Fußballerinnen waren es beim Gruppenfinale der Europameisterschaft gegen Schweden etwas mehr als 25 Minuten bis zur roten Karte. Diese Zeit verging am Samstag im Züricher Stadion Letzigrund zwischen dem 1:0 und dem Platzverweis sowie folgendem Elfmetertor zum 1:3 für Schweden.

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Vor den Augen von Vizekanzler Lars Klingbeil auf der Tribüne und der verletzten Kapitänin Giulia Gwinn (mit Schiene am lädierten linken Knie) auf der Bank verspielten die DFB-Frauen einen Vorsprung und damit den Gruppensieg. Nach Führung von Jule Brand (7. Minute) trafen Stina Blackstenius (12.), Smilla Holmberg (25.), Fridolina Rolfö (34.) vom Punkt und Lina Hurtig (80.).

Die Folgen für das weitere Turnier sind vielschichtig – und gehen weit über die schlichte Platzierung hinaus. Der kommende Gegner wird aller Voraussicht nach Frankreich heißen, wenn alles läuft wie erwartet. Der nächste Kontrahent ist hoch gehandelt, wenngleich ein Duell mit Titelverteidiger England im Viertelfinale und damit der Neuauflage des Endspiels von 2022 ebenfalls kompliziert wäre.

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Fest steht, dass Deutschland zunächst ohne Carlotta Wamser auskommen muss. Mit ihrer reflexartigen Handbewegung verhinderte Gwinns Vertreterin regelwidrig den Treffer der Schwedinnen, der später durch Rolfö per Strafstoß doch folgte. Wamser wurde vom Platz gestellt, fehlt Bundestrainer Christian Wück damit mindestens im ersten K.o.-Duell. Heißt: Ohnehin gebeutelt vom Ausfall der Spielführerin muss auch deren Vertreterin, die in diesem Spiel und zuvor stark aufspielte, selbst vertreten werden.

Ebenso schmerzhaft sind Gründe und Ursachen für die erste deutsche Niederlage beim Turnier. Die einstündige Unterzahl erschwert eine Leistungsbeurteilung nach Minute 36; Wück wechselte zur Halbzeit Sydney Lohmann und Kathrin Hendrich für Laura Freigang und Rebecca Knaak ein, um mit Dreierkette kompakter zu stehen. Ein Gegentor kam dennoch hinzu, zumindest gab es mit einer Frau weniger einige ansprechende Offensivbemühungen.

Doch besorgniserregend wirkte die beinahe unerklärliche Phase zwischen Führung und Rückstand, als schonungslos die Schwachstellen der DFB-Auswahl aufgezeigt wurden. „Wir sind nicht mehr ins Spiel gekommen, eine Viertelstunde ist einfach zu wenig“, sagte Wück bei der Pressekonferenz nach der Partie.

Der Moment, der das Spiel entscheidet: Carlotta Wamser geht mit der Hand zum Ball und muss mit Rot vom Platz.

Der Moment, der das Spiel entscheidet: Carlotta Wamser geht mit der Hand zum Ball und muss mit Rot vom Platz.

Quelle: Getty Images

Der erste Topgegner bei dieser EM – Schweden demonstrierte, warum es in der Schweiz zu den Mitfavoriten zählt – bereitete Wücks Elf massive Probleme. Fehlende Präzision und taktische wie individuelle Defizite, obwohl das Team führte, taten ihr Übriges und ließen die Partie kippen.

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Jedem Gegentreffer gingen Patzer voraus: Beim 1:1 leitete Sarai Linders ungenauer Pass im gegnerischen Strafraum eine ganze Fehlerkette ein, an deren Ende Rebecca Knaak im Stellungsspiel schlecht aussah und Blackstenius an der regungslosen Torhüterin Ann-Katrin Berger vorbei einschob. „Das erste Tor war gut zu verteidigen, da treffen wir im Mittelfeld die schlechten Entscheidungen“, so Wück.

Vor dem 1:2 agierte Linder im Defensivverhalten fahrlässig, Klara Bühl zögerlich, ehe Linders Klärungsversuch von Holmberg über Berger hinweg prallte. Das Glück hätte sich der Bundestrainer „gern auf unserer Seite mal gewünscht, hatten wir leider nicht“. Die schnelle Hand von Wamser im verwaisten Tor war vor dem 1:3 letztlich unausweichlich, weil beim flinken schwedischen Konter erst Knaak vorbei grätschte und in der Mitte zu viel Platz für Rolfö war, die zunächst um ihren Treffer gebracht wurde.

Kurz keimte bei Deutschland, insbesondere bei Wamser, etwas Hoffnung auf. Der Elfmeterpfiff wurde wegen vorheriger möglicher Abseitsstellung überprüft – doch er hatte Bestand. Dass in der Schlussphase durch Hurtig nach langer deutscher Unterzahl noch das 1:4 fiel, konnte die Wück-Elf schließlich nicht mehr verhindern.

Nach der Pleite fand Wück klare Worte zur Stimmung im Team, das „am Boden“ sei. Platz zwei in der Gruppe, damit der wahrscheinliche Gegner Frankreich – und selbst im Fall des Weiterkommens das bisher glänzende Spitzenteam aus Spanien vor der Brust: nun wird es der schwerstmögliche Weg zum Titel, der nach diesem schmerzhaften Rückschlag ohnehin in weite Ferne rückt.

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