Verzascatal: Hier fließt der schönste Fluss der Schweiz

Die unwirklich schönen Farben sind wohl das Erste, das im Verzascatal auffällt. Leuchtend smaragdgrünes bis türkisblaues Flusswasser trifft auf sattgrüne Natur und Felslandschaften, die sich mit Maserungen in Hell- und Dunkelgrau sowie Rot zeigen. Für Naturenthusiastinnen und ‑enthusiasten lohnt sich der Besuch in dem verträumten Alpental, in dem es genug Möglichkeiten zum Fotografieren, Wandern und Baden gibt. Der reisereporter stellt dir das Naturjuwel vor.

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Als hätte jemand den Fluss und die Landschaft mit unechten Farben eingefärbt, so surreal schön präsentiert sich die Landschaft im Verzascatal. Das unter Naturschutz stehende Tessiner Alpental erstreckt sich über eine Länge von 25 Kilometern nördlich des Lago Maggiore. Beeindruckende 2400 Meter hohe Berge rahmen das Tal ein.

Nicht ohne Grund wird das Verzascatal das grüne Herz Tessins genannt. Alle Klimazonen und Vegetationsformen, die im Tessin verbreitet sind, sind hier vereint und die üppige Vegetation reicht vom Kastanienbaum über Palmen bis zu Weinreben. Diese Vielfalt gefällt auch der mittelalterlichen Ziegenrasse Nera-Verzasca, die sich im Tal angesiedelt hat.
Herzstück und Star des malerischen Tals ist der Fluss Verzasca, einer der letzten überwiegend frei fließenden Wildflüsse der Schweiz. Wer sich an seine Fersen heftet, wird mit seinen imposanten Farben, die von Türkisblau bis Smaragdgrün reichen, belohnt.

Ihren Ursprung hat die Verzasca in den Alpen am Pizzo Barone, von wo aus sie sich ihren Weg durch das Tal bahnt, bis sie bei Locarno in den Lago Maggiore mündet. Davor durchfließt sie steile Schluchten mit Wasserfällen, glatt geschliffenen Felslandschaften und natürlich geformten Wasserbecken. Kleine Felsstrände und üppige Natur formen ihre Ufer. Und trotz seines kalten Wassers bietet der kristallklare Fluss an strömungsarmen Stellen im Sommer attraktive Badestellen.
Eines der populärsten Fotomotive des Tessins ist im Verzascatal zu finden. Die dekorative Brücke Ponte dei Salti, auch „Römerbrücke“ genannt, überquert bei Lavertezzo den Fluss. Es gibt sogar eine Briefmarke mit ihrem Motiv. Die Doppelbogenbrücke bietet in der Breite gerade mal Platz genug für zwei Personen, die sich entgegenkommen. Die Brüstungsmauern sind niedrig gehalten, sodass hier zu früheren Zeiten beladene Maulesel passieren konnten.

Ursprünglich wurde die Brücke im 17. Jahrhundert erbaut. Nach Hochwasserschäden 1868 kam es zu einem Umbau, 1960 wurde sie dann originalgetreu rekonstruiert und steht bis heute wie ein Kunstwerk inmitten der Naturkulisse. Und da das Wasser der Verzasca unterhalb der Brücke besonders strömungsarm ist, lockt der Spot mit seinem kristallklaren und leuchtend grünen Wasser im Sommer Badende an.
Gigantisch geht es am Taleingang zu. Die Verzasca-Staumauer, die als Contra-Staumauer bekannt ist, ist 380 Meter lang und 220 Meter tief und schaffte es bis nach Hollywood. Im James-Bond-Film „Golden Eye“ stürzte der 007-Held hier am Gummiseil 220 Meter in den Abgrund.

Der Film spielte 1995, aber das Abenteuer kann auch heute noch nacherlebt werden. In der Mitte der Mauer bietet eine Bungee-Anlage besonders Adrenalinfreudigen den Fall in die Tiefe. Beim 7,5 Sekunden dauernden freien Fall kannst du dich wie Pierce Brosnan fühlen. Und das gleich in verschiedenen Varianten: als Klassik-Sprung, Rückwärts-Sprung oder Nacht-Sprung.
Zu den dekorativen Highlights des Tals zählen die wildromantischen Steinhäuser in den Ortschaften. Das winzige Dorf Sonogno ist so ein Ort, dessen Dorfkern sich rustikal mit den typischen Natursteinhäusern und blumengeschmückten Balkonen präsentiert.

Sonogno ist das letzte Dorf im Verzascatal und zeigt im örtlichen Museum Alltagsgegenstände aus der früheren bäuerlichen Kultur. Ein Relikt von früher ist in Sonogno auch heute noch in Betrieb: In dem Dorf gibt es einen alten Brotbackofen, der heute noch genutzt wird.

Von Sonogno aus lohnt sich eine kleine Wanderung zu einem weiteren Naturhighlight des Verzascatals: Nach etwa 20 Minuten erreichst du den Wasserfall „Cascata della Froda“, der sich 80 Meter in die Tiefe stürzt – imposante Geräuschkulisse inklusive. Dank hölzerner Brücken kannst du dem Schauspiel nahe kommen.
Zu Fuß lässt sich das Verzascatal hervorragend erleben. Einer der bekanntesten Wanderwege ist der „Sentierone della Valle Verzasca“, ein antiker Saumpfad, auf dem in früheren Jahrhunderten die Bewohnerinnen und Bewohner des Tals mit ihren Gespannen unterwegs waren.
Er verläuft zwischen dem hübschen Dorf Sonogno im Tal und Locarno am Lago Maggiore und dient heute als Traumstrecke zum Abtauchen in die Idylle der Umgebung. Mit Fresken geschmückte Kapellen und wildromantische Steinhäuser, kleine Brücken und Wasserfälle sowie blühende Wiesen und die atemberaubend schöne Verzasca begleiten die Wanderung.
Der „Sentierone della Valle Verzasca“ ist nur einer von vielen Wanderwegen, die im Verzascatal möglich sind. Zählt man alle offiziellen Wanderwege zusammen, machen diese eine Strecke von 350 Kilometern aus.
Outdoor-Enthusiasten mit viel Erfahrung können sich im Verzascatal ebenfalls austoben. So erleben erfahrene Bergsteigende auf der Via Alta della Verzasca eine der wildesten Bergwanderungen der Schweiz und passieren dabei schroffe Gräben und schwer zugängliche Seitentäler. Auch Tauchen und Kajakfahren ist für Erfahrene im Alpental möglich.
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