Adamstown – das ist die kleinste Hauptstadt der Welt

Nur etwa 35 Menschen leben in Adamstown auf der Insel Pitcairn – damit sichert sich die Siedlung den Titel als kleinste Hauptstadt der Welt. Flächenmäßig misst Adamstown rund 20 Hektar, eine etwa 800 Meter lange Hauptstraße schlängelt sich durch die kleine Hauptstadt.
Dass auf der Insel nur eine Handvoll Menschen leben, liegt vor allem an ihrer abgeschiedenen und isolierten Lage. Als Teil der gleichnamigen Inselgruppe liegt sie mitten im Pazifik, rund 5400 Kilometer östlich von Neuseeland. Die nächste bewohnte Insel, Mangareva, liegt 530 Kilometer entfernt.
Pitcairn ist das einzige bewohnte Eiland des Archipels, zu dem auch die Inseln Henderson, Oeno mit Sandy Island und das Atoll Ducie zählen. Wenn du die abgelegenen Eilande bereisen willst, kommst du an einem Stopp in Adamstown nicht vorbei. Gut so, denn in der Mini-Metropole gibt es einiges zu erleben.

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Aufgrund ihrer geringen Größe gibt es in der kleinsten Hauptstadt der Welt natürlich nur begrenzt Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Dennoch wird es dir hier nicht langweilig werden! Das wichtigste Fortbewegungsmittel auf der Insel sind Quads. Dementsprechend sind geführte Quad-Touren eine tolle Möglichkeit, um die Insel mitsamt ihrer Hauptstadt zu erkunden.
Mittelpunkte der winzigen Hauptstadt bilden der kleine Platz Public Square sowie die angrenzende Public Hall. Diese dient als Gerichtsgebäude, Ratssaal und Treffpunkt für gesellschaftliche Zusammenkünfte sowie Veranstaltungen. Gegenüber der Public Hall befindet sich die einzige Kirche von Adamstown.

Unbedingt besuchen solltest du das Pitcairn Island Museum. Dieses wurde 2004 erbaut und liegt nur wenige Meter vom Public Square entfernt. Hier erfährst du alles Wichtige rund um die Geschichte der Pitcairninseln und kannst Artefakte aus längst vergangenen Zeiten bestaunen.
Für Souvenirs ist ebenfalls gesorgt, fast alle Einheimischen stellen ihre eigenen Produkte und Kunstwerke her. Es gibt unter anderem Honig, Schmuck, handgewebte Körbe und Holzschnitzereien zu kaufen. In der Online-Galerie kannst du dir schon mal einen Überblick über die angebotenen Schätze verschaffen.
Noch mehr lokale Produkte gibt es im Pamai Center an der Hauptstraße von Adamstown zu entdecken. Das Shoppingcenter wurde 2020 mit Mitteln der Europäischen Union erbaut. Neben dem Postamt und dem Finanzamt ist dort auch ein Gemischtwarenladen untergebracht. Mit einem Versorgungsschiff aus Neuseeland werden viermal jährlich Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel, Schreibwaren, Elektrogeräte und vieles mehr auf die Insel verschifft.

Neben ihrer kleinen Hauptstadt hat die Insel Pitcairn noch viele weitere Attraktionen zu bieten. Vor allem Naturfans werden auf ihre Kosten kommen. Es gibt einige ausgeschilderte Wanderwege, eine der beliebtesten Strecken ist die Wanderung zum höchsten Punkt der Insel. Der Pfad beginnt in Adamstown und verläuft dann bergauf bis auf eine Höhe von rund 350 Metern über dem Meeresspiegel. Oben angekommen bietet sich ein unglaublicher Panoramablick über die Insel und den Pazifik.
Pitcairns einziger Sandstrand befindet sich am Fuße einer 230 Meter hohen Klippe. Dieser Küstenabschnitt wird Down Rope genannt und ist nur über eine anspruchsvolle Wanderung zu erreichen. Da der Weg dorthin nicht ganz ungefährlich ist, dürfen Besucherinnen und Besucher die Wanderung nur mit einer ortskundigen Begleitperson bestreiten. Neben dem Sandstrand finden sich dort auch polynesische Petroglyphen, also Felsenbilder, die in die Klippe gehauen wurden.
Wer sich den abenteuerlichen Abstieg sparen möchte, aber trotzdem schwimmen gehen will, hüpft im St.-Pauls-Pool ins Meer. Dabei handelt es sich um ein vom Meer geformtes Gezeitenbecken, gefüllt mit kristallklarem Wasser. Von Adamstown ist es ein rund 40-minütiger Marsch bis zu dem natürlichen Pool.

Rund um die Pitcairninseln erstreckt sich zudem ein 834.000 Quadratkilometer großes Meeresschutzgebiet. Neben allerlei Fischarten sind dort auch Wale zu Hause. Laut der Website des Pitcairn Island Tourismus wird vermutet, dass die Gewässer der Pitcairninseln mittlerweile als Kalbungs- und Brutgebiet der Wale genutzt werden. Mit etwas Glück kannst du die Meeresriesen vom Land oder Wasser aus in freier Wildbahn beobachten.
Selbst nachts gibt es auf der Insel Pitcairn viel zu sehen: Dank ihrer abgeschiedenen Lage gibt es dort kaum Lichtverschmutzung – und so zeigt sich der Sternenhimmel in seiner vollen Pracht. Aufgrund dessen wurden die Pitcairninseln von der International Dark Sky Association als „International Dark Sky Sanctuary“ anerkannt, geschützte Orte, die nachts besonders dunkel sind.
Die Menschen, die heute in Adamstown leben, sind größtenteils Nachfahren der Meuterer der „MS Bounty“. Ende des 18. Jahrhunderts stach das berühmte Schiff von Tahiti aus in See, um Stecklinge des Brotfruchtbaums nach England zu bringen. Während der Überfahrt lehnte sich der Offizier Fletcher Christian mitsamt elf weiteren Besatzungsmitgliedern gegen den Kapitän auf – und setzte diesen mit der restlichen Mannschaft kurzerhand auf einem kleinen Boot im Pazifik aus.
Nach einer langen Irrfahrt kam die „Bounty“ auf der Insel Pitcairn an. Die Meuterer verbrannten das Boot und begannen, die Insel zu besiedeln. Das Grab eines der berühmten „Bounty“-Meuterer, John Adams, seiner Frau und seiner Tochter kann bis heute auf der Insel besichtigt werden. Es befindet sich nur wenige Meter vom Public Square in Adamstown entfernt.

Zugegeben, die Reise zur kleinsten Hauptstadt der Welt hat es in sich. Die Anreise ist ausschließlich per Schiff möglich, einen Flughafen gibt es nicht. Neben verschiedener Kreuzfahrtreedereien steuert auch das Frachtschiff „MV Silver Supporter“ regelmäßig die Insel an. Es startet von Mangareva in Französisch Polynesien und schippert von dort je nach Seegang in rund 1,5 Tagen zur Insel Pitcairn. Die Überfahrt in einer Doppelkabine an Bord inklusive Mahlzeiten kostet rund 4000 US-Dollar.
Die offizielle Währung der Pitcairninseln sind neuseeländische Dollar. Im Finanzamt können Einheimische und Reisende Bargeld mit Kreditkarten abheben und Fremdwährung umtauschen. Das Finanzamt ist Dienstag, Donnerstag und Sonntag geöffnet.
Das Wetter auf den Pitcairninseln ist das ganze Jahr über mild, die Luftfeuchtigkeit hoch. Am heißesten wird es in den Sommermonaten von November bis April mit Temperaturen bis zu 30 Grad. Dann ist aber auch häufiger mit starken Regenfällen zu rechnen. Während der Wintermonate von Mai bis Oktober ist es trockener, mit Temperaturen zwischen 17 und 25 Grad.
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