Vertraulicher Bericht: Deutschland ist nicht mehr Asyl-Spitzenreiter


Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nahezu um die Hälfte zurückgegangen. Das zeigen neue Zahlen. Deutschland ist damit nicht mehr Asyl-Spitzenreiter.
Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nahezu um die Hälfte zurückgegangen. Insgesamt wurden zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni 65.495 Asylanträge gestellt, wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf bisher unveröffentlichte und als "vertraulich" eingestufte Zahlen der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) am Samstag berichtete. Dies ist ein Rückgang von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die Schlusslichter sind Ungarn mit 47 Asylanträgen, die Slowakei mit 84 und Litauen mit 152.
Die meisten Asylantragssteller in Deutschland kamen den Angaben zufolge aus Afghanistan (22 Prozent), Syrien (20 Prozent) und der Türkei (elf Prozent). 3,1 Prozent der Antragssteller – und damit die fünftgrößte Gruppe in Deutschland – kamen aus Russland.
Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) bezeichnete die neuen Zahlen als Erfolg. Gegenüber der "Bild" sagte er: „Das sind deutliche Erfolge der Migrationswende. Wir gehen den Weg, die Migration wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen, konsequent weiter.“
Laut dem EU-Bericht stellten zwischen Anfang Januar und Ende Juni insgesamt 388.299 Menschen in den Ländern der Europäischen Union plus Norwegen und der Schweiz einen Asylantrag. Das entspricht einem Rückgang um 23 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024. Die meisten Schutzsuchenden in der EU kamen aus Venezuela (48.413), Afghanistan (41.127) und Syrien (23.307). Zielland Nummer eins für Venezolaner ist Spanien, Deutschland ist klarer Favorit bei Afghanen und Syrern.
Die Migrationsexpertin und Abgeordnete im Europäischen Parlament, Lena Düpont (CDU), sagte: "Ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Zahlen sind – neben saisonalen Effekten und einer verstärkten Kooperation zwischen Drittstaaten und der EU-Grenzschutzbehörde Frontex – die Partnerschaftsabkommen mit wichtigen nordafrikanischen Ländern."
FOCUS