Massenverhaftungen in China: Christen fürchten eine neue Ära der Unterdrückung

In China wurden 30 Mitglieder der Zion Church, einer bekannten christlichen Gemeinde, festgenommen. Menschenrechtsorganisationen befürchten, dass die Regierung ihren Druck auf unabhängige Kirchen weiter erhöhen wird.
In China haben die Behörden am vergangenen Wochenende 30 Mitglieder der Zion Church, einer bekannten christlichen Untergrundkirche, festgenommen, wie "BBC" berichtet. Darunter auch der Gründer Jin Mingri. Untergrundkirchen sind oft Ziel staatlicher Repressionen, da sie sich der Kontrolle durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) entziehen.
Die Verhaftungen fanden gleichzeitig in mindestens zehn Städten statt, darunter Peking und Shanghai. Menschenrechtsorganisationen sprechen laut "BBC" von der größten Aktion gegen Christen in China seit Jahrzehnten. Die Zion Church, die über 10.000 Mitglieder hat, war schon früher Ziel staatlicher Maßnahmen.

Die Verhaftungen stehen laut "BBC" im Zusammenhang mit neuen Gesetzen, die unabhängige Kirchen stärker einschränken sollen. Bereits seit 2018 dürfen christliche Gemeinden in China nur noch mit staatlicher Genehmigung öffentliche Gottesdienste abhalten.
Viele Kirchen mussten deshalb schließen oder auf Online-Treffen ausweichen. In den letzten Monaten wurden mehrere Pastoren und Mitglieder wegen angeblicher Gesetzesverstöße festgenommen. Die Zion Church hatte sich geweigert, Überwachungskameras in ihren Räumen zu installieren, und wurde daraufhin geschlossen.
Menschenrechtsgruppen wie Open Doors warnen vor einer weiteren Verschärfung der Lage für Christen in China. Sie sehen die Verhaftungen als gezielte Einschüchterung gegen unabhängige Gemeinden.
Trotz der Repressionen will die Zion Church nicht aufgeben. "Wir machen weiter", erklärte ein Sprecher der Kirche laut "BBC". Die chinesische Regierung verteidigt ihr Vorgehen und verweist darauf, dass religiöse Aktivitäten an die Gesetze des Landes gebunden seien.
Experten warnen jedoch, dass die Maßnahmen bald auch andere christliche Gemeinden treffen könnten. Die Angst vor einer noch härteren Verfolgung wächst.
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